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Kunst der Edelsteinschleiferei im 16. Jahrhundert
In kleinen Örtchen Waldkirch gibt es mehrere Edelsteinschleifereien. Auch Emilias Vater übt dieses Handwerk aus. Da die Verbindung für die Familie von Vorteil ist, beschließt dieser Emilia mit dem jungen Gesellen Paul Gabler zu verheiraten. Doch Emilia liebt Elias, ebenfalls Edelsteinschleifergeselle. Vor Enttäuschung beschließt dieser Waldkirch zu verlassen und auf die Walz zu gehen. Auch Paul muss erst seine Wanderjahre ableisten, bevor er den Meistertitel erhält und Emilia heiraten wird. Dann erst wird er die Schleiferei ihres Vaters übernehmen. Doch in diesen Jahren passiert einiges in Waldkirch und aus der Not heraus heiratet Emilia Rupert, Pauls Bruder. Als Elias und Paul zurückkehren, überschlagen sich die Ereignisse.
Aufschlussreiche Einsichten in altes Traditionshandwerk
Johanna von Wild beweist mit ihrem neuesten Roman einmal mehr, wie ihr das Genre des historischen Romans liegt. Ausführlich gibt sie interessante Einblicke in die Kunst der Edelsteinschleiferei. Dabei macht sie dem Leser deutlich, wie hart dieses Handwerk damals war. Nebenbei vermittelt sie auch Einblicke in die Herstellung von Käse in der damaligen Zeit. Anhand der expliziten Beschreibungen kann man ersehen, wie gut sich die Autorin mit den Begebenheiten in ihrer Recherche auseinandergesetzt hat.
Wissenswertes und eine komplizierte Liebesgeschichte
Neben diesen fesselnden Informationen, die man als Leser gerne verfolgt, hat sie noch eine verzwickte Liebesgeschichte miteingearbeitet. Die mehr als zwei Jahrzehnte, die das Romangeschehen umfassen, sind weder durch Wiederholungen noch Überlängen in die Länge gezogen und können den Lesser immer perfekt unterhalten.
Die vorkommenden fiktiven Protagonisten, die noch mit historisch relevanten Realcharakteren ergänzt werden, sind authentisch und können den Leser für sich begeistern.
Vor allem Emilia ist ein liebenswerter Charakter und man fühlt mit der jungen Frau mit, die doch einige Schicksalsschläge verkraften muss.
Auch Elias kann den Leser schnell für sich gewinnen. Seine Wanderjahre führen in nach Antwerpen. Gerade diese Zeit seiner Wanderjahre bringt sich sehr wertvoll in den Roman ein.
Die Erzählperspektive wechselt zwischen diesen beiden Protagonisten und gibt so Einblicke in die Gefühlswelt und Sichtweisen dieser beiden Charaktere
Gelungener historischer Roman
Ergänzt und unterstrichen werden all diese Vorzüge, die einen guten historischen Roman auszeichnen von dem angenehmen Schreibstil der Autorin.
Die Handlung bringt neben all den wissenswerten Erklärungen eine gleichbleibende Spannung in den Roman, in dem sich mehr als einmal eine unvorhersehbare Wendung ergibt.
Der Titel, den der gmeiner Verlag gewählt hat, ist ebenso passend wie das schlichte, aber doch beeindruckende Cover. Denn diese Geschichte hat aufgrund all der genannten Punkte das Zeug, den Leser tatsächlich zu verzaubern.
Um nicht den Überblick zu verlieren, verfügt das Buch über ein Personenverzeichnis. Das abschließende Nachwort ist interessant und rundet dieses schöne Leseerlebnis perfekt ab.
Fazit:
Eine absolute Leseempfehlung für alle Leser des historischen Genres. Dieser Roman wird sicher nicht der letzte sein, den ich von dieser Autorin lesen werde.