Das Erbe derer von Thurn und Taxis
Mainz,1623. Silas von Maringer, Sohn des Oberstallmeisters des Mainzer Kurfürsten und Gräfin Alexandrine von Taxis begegnen sich zum ersten Mal, beide fühlen sich voneinander angezogen. In den folgenden Jahren kreuzen sich mehrfach ihre Wege, und die Gefühle werden stärker. Als Alexandrines Gatte unverhofft früh verstirbt, wird sie zur Generalpostmeisterin ernannt und muss alles daran setzen, das Erbe ihrer Kinder zu bewahren. Verbunden mit dem Erblehen ist die Auflage, Witwe zu bleiben, bis ihr Sohn die Volljährigkeit erreicht. Mit Eintritt des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf in den Krieg wird die Aufgabe, die Postrouten zu erhalten, immer schwerer. Silas verlässt Mainz, nachdem er erfahren hat, dass er ein Bastard ist, und tritt als reitender Bote in Alexandrines Dienste. Während sich der Krieg weiter ausbreitet und zusehends brutaler wird, verliert die Gräfin nicht nur Poststationen, sondern auch Silas, denn der junge Reiter gilt als verschollen, als er nicht in die von den Schweden besetzte Stadt Frankfurt zurückkehrt...
Alexandrine von Taxis
Gräfin Alexandrine von Taxis und Gräfin von Varax muss eine außergewöhnliche Frau gewesen sein, eine Frau mit viel Kraft, Stärke und Selbstbewusstsein, die vor eine gewaltige Aufgabe gestellt wurde. Geboren 1589 in Brüssel heiratete sie im Alter von 27 Jahren den 5 Jahre jüngeren Generalerbpostmeister Leonhard II. von Taxis. Schon das, war zu dieser Zeit ein eher ungewöhnliches Ereignis, denn meist traten Frauen um einiges jünger in den Stand der Ehe. Zudem war sie älter als ihr Gatte und von höherem Rang. Leonhard und sein Vater wurden erst Jahre später in den Reichsgrafenstand erhoben. Zwei Jahre danach wurde das Reichslehen um ein Weiberlehen erweitert. Dies bedeutete, dass auch weibliche Nachkommen das Erbe fortführen konnten. Zwölf Jahre nach der Eheschließung wurde Alexandrine unerwartet zur mit 39 Jahren Witwe und war Mutter zweier unmündiger Kinder.
Leonhard hat noch kurz vor seinem Tod verfügt, dass Alexandrine die Vormundschaft über die die Tochter Genoveva Anna (8) und den Sohn Lamoral Claudius Franz (5) erhielt. Ein kluger Schachzug, denn so blieb die Post in den Händen von Alexandrine, bis eines der Kinder mit 25 Jahren die Volljährigkeit erreichte. Der kleine Lamoral war nicht mit einer robusten Gesundheit gesegnet, aber durch das Weiberlehen hätte auch Genoveva das Erbe ihres Vaters antreten können, für den Fall, dass ihr Bruder früh versterben sollte. Alexandrine war also plötzlich nicht nur Witwe mit 2 kleinen Kindern, sondern auch Generalpostmeisterin, allerdings nur, wenn sie nicht erneut heiratete. Und das im 30jährigen Krieg.
Zwei Jahre darauf traten die Schweden in das Kriegsgeschehen ein, und der Krieg weitete sich immer mehr aus, wurde schlimmer und brutaler. Alexandrine verlor wichtige Poststationen wie Frankfurt und musste teure Routenumlagerungen vornehmen, um die Kaiserliche Reichspost aufrecht zu erhalten, denn die Konkurrenz schlief schon lange nicht mehr.
Doch die Gräfin hat es geschafft. Durch ihren eisernen Willen und ihre Kraft sich 18 Jahre lang gegen alle Widrigkeiten zu stemmen, rettete sie das Unternehmen Reichspost für ihren Sohn, der 2 Jahre vor dem Westfälischen Frieden zum Generalerbpostmeister ernannt wurde. Ohne diese unglaubliche Frau stünden vielleicht die heutigen Erben anders da - aber wer weiß das schon.
Die Farben der Welt
Nürnberg, 1591. Als die 10-jährige Ida zur Vollwaise wird, nimmt ihr Onkel, Apotheker Basilius Besler, sie bei sich auf und schickt sie zur Schule, wo sie sich mit der reichen Kaufmannstochter Luisa Imhoff anfreundet. Doch Ida erfährt auch Ablehnung und Missgunst von anderen Mitschülerinnen. Während Ida die Liebe zur Malerei entdeckt, bleiben zwei junge Männer von ihrem Herzen nicht unbemerkt. Doch sie kann sich zwischen den beiden nicht entscheiden. Schließlich befolgt Ida den Rat ihres Lehrmeisters, Maler Wenzel Straub, Nürnberg zu verlassen und in Florenz an der Accademia delle Arti del Disengo zu studieren, wo sie die berühmte Malerin Artemisia Gentileschi kennenlernt. Als Ida nach Jahren zurückkehrt, erhält sie vom Eichstätter Fürstbischof den Auftrag, Zeichnungen für den Prachtband »Hortus Eystettensis« anzufertigen – eine große Ehre. Doch die früheren Mitschülerinnen machen ihr erneut das Leben schwer. Eifersucht, Neid und Lügen sind die Kettenglieder einer bösen Intrige, die Ida zu Fall bringt und den Bruch mit Luisa heraufbeschwört. Ida landet nicht nur im Lochgefängnis, sondern schwebt auch in Lebensgefahr.
Ein Roman über wahre Freundschaft, die Malerei in der Renaissance und die Entstehung des berühmten Pflanzenprachtbands Hortus Eystettensis.
Im diesem Roman verwebt die Autorin die fiktive Vollwaise Ida, die für sich die Malerei entdeckt und an der Accademia delle Arti del Disengo in Florenz studiert. Zu dieser Zeit wurden tatsächlich Frauen zum Studium angenommen, u.a. die berühmte Malerin Artemisia Gentileschi, deren Vorbild Caravaggio war. Der Nürnberger Apotheker Basilius Besler zeichnet für die Entstehung des fürstbischöflichen Prachtbandes verantwortlich, der 1084 Pflanzendarstellungen aus den damals bekannten Ländern enthält und 14 kg wiegt. Der Hortus Eystettensis gilt als einer der bedeutendsten botanischen Monumentalatlanten. Heute existieren nur noch wenige Ausgaben der prachtvoll kolorierten Kupferstiche, die sowohl Arznei-, Nutz- und Zierpflanzen darstellen. Die Universitätsbibliothek Erlangen beherbergt einige davon, sowie die Vorzeichnungen für die Kupferstiche. Der Bastionsgarten der Willibaldsburg in Eichstätt wurde im 30-jährigen Krieg zerstört, aber 1998 wieder zum Leben erweckt.
Der Pfeiler der Gerechtigkeit
Würzburg, 1574. Durch Zufall landet das Rosinenbrot des Bäckerlehrlings Simon, das eigentlich für das Mädchen seines Herzens, die Apothekertochter Julia, bestimmt war, auf dem Teller des mächtigen Fürstbischofs Julius Echter. Dieser hat nur eine einzige Schwäche, die er sich zudem äußerst selten zugesteht: Süßgebäck.
Simon hat es schwer bei seinem gewalttätigen Stiefvater und dessen gehässigen Sohn Wulf. Als die Simon hat es schwer bei seinem gewalttätigen Stiefvater und dessen gehässigen Sohn Wulf. Als die Streitigkeiten eskalieren, muss er Würzburg verlassen und erlernt im fernen Venedig die Kunst der Zuckerbäckerei. Jahre später kehrt er zurück, übernimmt die Backstube des Juliusspitals und gewinnt die Freundschaft des unnahbaren Fürstbischofs. Doch Wulf setzt alles daran, ihm zu schaden. Als unverhofft Zufall das Testament von Simons leiblichem Vater auftaucht, erfährt der junge Bäcker, dass er um sein Erbe betrogen wurde. Vor Gericht kämpft er um das Vermächtnis seines Vaters und löst damit eine Lawine des Unheils aus, die droht, alle, die ihm lieb und teuer sind, zu verschlingen…
Nominiert für den Goldenen Homerpreis 2022
Julius Echter von Mespelbrunn
Der Würzburger Fürstbischof ist eine sehr umstrittene Persönlichkeit. Halten die einen ihn für einen Hexenbrenner, sehen andere in ihm einen klugen, sozial denkenden und gerechten Menschen. Ohne den Fürstbischof gäbe es kein Juliusspital, und die Wiederbelebung der Universität ist ebenso ihm zu verdanken. Ohne Echter gäbe es weder die vielen Baudenkmäler, noch die nach ihm benannten Kirchtürme. Der Fürstbischof gründete unzählige Schulen, erließ eine neue Kirchenordnung und ordnete die Gerichtslandschaft neu.
Der Getreue des Herzogs
Tübingen, 1498. Den Küchenjungen Johannes Greiner und den Grafensohn Ulrich verbindet seit ihrer Kindheit in Tübingen eine enge Freundschaft, als Ulrich zum Herzog von Württemberg ernannt wird. Während Ulrich zum mächtigen Regenten aufsteigt, studiert Johannes Medizin und verliebt sich in Sophie, die Enkelin des Tübinger Vogts, Konrad Breuning. Doch ihr Großvater hat sie dem eiskalten Rat, Ambrosius Volland, versprochen. Johannes und Sophie halten trotzdem heimlich aneinander fest. Über die Jahre treibt der Herzog sein Land in den Ruin, und es kommt zum Aufstand, den er blutig niederschlägt. Unterdessen verschwindet Sophie spurlos. Ulrich legt sich schließlich mit dem Schwäbischen Bund und dem Kaiser an, und Johannes findet sich in einer von Mord, Intrigen und Zweifel geprägten Welt wieder, der auch Sophies Großvater zum Opfer fällt. Kurz vor seinem Tod gibt er Sophies Geheimnis preis, und für Johannes beginnt eine Odyssee quer durch das Reich …
Nominiert für den Goldenen Homerpreis 2021
Herzog Ulrich I. von Württemberg
Schon in jungen Jahren wurde er vorzeitig von Kaiser Maximilian für volljährig erklärt und übernahm die Herrschaft. Seine Heirat mit Sabina von Bayern, einer Nichte des Kaisers, war wie damals üblich rein politisches Kalkül. Die beiden konnten sich nicht ausstehen, und Ulrich favorisierte die Tochter seines Erbmarschall, Ursula. Durch seine zunehmende Verschwendungssucht beschwor Ulrich einen Aufstand herauf, der als "Armer Konrad" in die Geschichte eingegangen ist. Es kam zum Tübinger Vertrag, der aber den Bauern kaum eine Verbesserung ihrer Situation brachte. Die zunehmenden Streitigkeiten mit seiner Frau, seine Liebschaft zu Ursula, die seinen Stallmeister geheiratet hatte und seine stetig ansteigenden Schulden, brachten das Fass zum Überlaufen. Ulrich wurde vom Kaiser mit der Acht belegt, was ihn nicht kümmerte. Erst als er die Reichsstadt Reutlingen überfiel, war er gezwungen, ins Exil zu gehen. Württemberg fiel unter Habsburger Herrschaft, und es kam zu einem erneuten Bauernaufstand, den Ulrich mehrfach nutzte, um sein Land zurückzugewinnen, was nicht gelang. Erst fünfzehn Jahre später eroberte Ulrich sein Land zurück und führte die Reformation in Württemberg ein.
Die Erleuchtung der Welt
Heidelberg, 1427. Die zwölfjährige Helena wird von ihrem Vater an einen brutalen Winzer verschachert, doch ihr gelingt die Flucht, und sie wird von Nonnen aufgenommen. Das Schicksal lässt sie zur Vertrauten der Kurfürstentochter Prinzessin Mechthild von der Pfalz werden, und Helena eröffnet sich eine völlig neue Welt. Sie begegnet dem jungen Medizinstudenten Toman und verliebt sich Hals über Kopf. Doch sie kehrt ihm den Rücken, als Mechthild Graf Ludwig von Württemberg ehelicht, und folgt ihr nach Stuttgart und Urach. Während Mechthild Jahre später in zweiter Ehe Erzherzogin von Österreich wird, verliebt sich Helena in den Falschen. Dann taucht ihr ehemaliger Peiniger wieder auf und trachtet ihr nach dem Leben. Als es schließlich auch noch zum Bruch zwischen den beiden Frauen kommt, pilgert Helena nach Rom, um alles hinter sich zu lassen. Doch beunruhigende Nachrichten aus der Heimat lassen sie nach fast fünf Jahren zurückkehren. Auf der Rückreise trifft sie jemanden, mit dem sie nicht gerechnet hat …
Mechthild von der Pfalz
Die Wittelsbacherin war eine einflussreiche Persönlichkeit und die Mutter von Graf Eberhard im Bart, der die Universität Tübingen gründete. Geboren in Heidelberg als Tochter von Kurfürst Ludwig III. heiratete sie 1436 den Württemberger Grafen Ludwig I. Nach der Teilung des Landes 1442 wurde Urach zur Residenzstadt des Grafenpaares. Als Ludwig 1450 starb, zog Mechthild nach Schloss Böblingen, zwei Jahre später ehelichte sie Erzherzog Albrecht VI. von Österreich und verlegte ihren Wohnsitz nach Schloss Rottenburg. Die kleine Stadt am Neckar gehörte damals zu den österreichischen Vorlanden. 1463 wurde sie zum zweiten Mal Witwe und Schloss Rottenburg zu einem Musenhof für Dichter und Musiker. Mechthild von der Pfalz gilt als eine herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit, die Kunst und Literatur förderte. Manche sagen sogar, sie brachte den Humanismus nach Württemberg. 1482 starb die Fürstin in ihrem Geburtsort Heidelberg. Heute ruht sie neben ihrem ersten Gatten im Chor der Tübinger Stiftskirche.
Werkstattbericht
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